Mit einem selbst programmierten Werkzeugmanagementsystem besitzt unser Unternehmen ein Pfund, mit dem sich gut wuchern lässt. Es trägt den Namen seines Entwicklers: Christian Krick.
Christian Krick ist ein Glücksfall für die Kritzner Metalltechnik GmbH. Nicht nur ist der 43-Jährige als versierter CAM-Programmierer ein wertvoller Mitarbeiter für die Fertigung. Seit mittlerweile 14 Jahren programmiert er exklusiv für seinen Arbeitgeber ein passgenau auf die betrieblichen Bedürfnisse abgestimmtes Werkzeugmanagementsystem, KrickTool genannt.
Seit dem Jahr 2005 ist Christian Krick Teil der Belegschaft. Ausgebildet wurde der Industriemechaniker von der Firma Hegler in Oerlenbach. Nach vier Jahren im hohen Norden bei der FFG Flensburger Fahrzeugbau GmbH ging er schließlich zurück nach Unterfranken und heuerte bei der Kritzner-Vorgängerfirma Maintools in Schweinfurt an. Hier begann er als CNC-Fräser. Anfangs wurden die Programme direkt an der Maschine erstellt, ab 2008 schließlich am CAM-System.
„Um Rückfragen zu minimieren, bedurfte es einer Liste der Werkzeuge mit eindeutiger Identifikation. Mit der CAM-eigenen Werkzeugdatenbank ist dies zwar gegeben, allerdings konnten dort keine Lagerorte und Bestelldaten gepflegt werden“, erklärt Christian Krick die damalige Problematik und erzählt, wie er zu seiner neuen Aufgabe kam: „Da ich mich privat mit PHP und SQL-Datenbanken schon auseinandersetzte, hatte es sich angeboten, dass ich die Liste erstellte. Ergebnis war eine zentrale Datenbank, welche von jedem PC mit Browser einfach aufgerufen werden kann.“
Anhand der ID-Nummer konnte nun jeder Mitarbeiter nachvollziehen, um welches Werkzeug es sich handelt, wo dieses zu finden ist und wie viele noch auf Lager sind. Zudem sollte bei Unterschreitung eines Mindestbestandes automatisch eine Bestellerinnerung ausgelöst werden. Das Tool vereinfachte die tägliche Arbeit und erhöhte signifikant die Effizienz der Fertigung.
In vielen hundert Stunden programmierte Christian Krick größtenteils von zuhause aus das nach ihm benannte Tool bis heute weiter. Mittlerweile hat es beeindruckend viele Funktionen und ist gleichzeitig sehr einfach zu bedienen, was der Entwickler als große Herausforderung bezeichnet.
Was kann das KrickTool?
In der Rubrik Werkzeugverwaltung können Werkzeuge mit Parametern und Bild angelegt werden, dazu Verknüpfungen von passenden Komponenten. Weiter bietet das Programm eine Lagerverwaltung, automatische Bestellübermittlung und unter anderem eine Auswertung der Verbräuche der einzelnen Werkzeuge. Erfasst werden hier auch die Benutzergruppen mit Vergabe unterschiedlicher Rechte-Ebenen.
In der NC-Programmverwaltung können Bauteile mit Parametern und Bildern sowie NC-Programme mit Parametern, der zugehörigen Werkzeugliste, NC-Kommentaren, Aufspannbeschreibung und Bildern angelegt werden. Zentrale Funktionen bilden hier die Verknüpfung von NC-Programmen zum Bauteil, die NC-Programmübertragung zur Maschine und zurück, Programmvergleich und Übernahme der rückübertragenen Programme mit Versionsverwaltung und Archiv. Weitere Funktionen erleichtern u.a. die Feinplanung, die Erfassung der Messdaten und die Möglichkeit der „digitalen Schichtübergabe“ an der Maschine.
Mehrere Schnittstellen verbinden das KrickTool mit internen und externen Softwarekomponenten wie Openmind Hypermill, Infor Brain, Inform Felios, Heidenhain und Kelch. Das Backoffice hat überdies Zugriff auf Benutzerverwaltung, Kunden- und Lieferantenverwaltung, Kostenstellen- und Maschinenverwaltung, Gruppen- und Klassenverwaltung sowie verschiedene Auswertungen.
Natürlich hat Christian Krick „sein“ Tool nach den Anforderungen seines Arbeitgebers optimiert und passt daher perfekt in unseren Betrieb. Andererseits dürfte es auch für Betriebe unserer Branche mit ähnlicher Größe ebenfalls passen, zumal sich herausstellte, dass die am Markt angebotenen Produkte der „großen“ Anbieter von Werkzeugverwaltungssoftware vergleichsweise teuer und unflexibel sind.
Auf weit mehr als eintausend Stunden beziffert Christian Krick seinen bisherigen persönlichen Einsatz für die Programmentwicklung. Allein etwa 450 Stunden zählt er seit 2020 und die Entwicklung läuft permanent weiter. Als nächste Erweiterung steht das Drehen mit Siemenssteuerung auf dem Plan.
Neben dem Zeitaufwand für Christian Krick investierte die Geschäftsleitung unter Thomas Kritzner in die Anschaffung von Tablets für die Maschine und für die Werkzeugvorbereitung. Im Gegenzug wurden durch den Einsatz der Software die Rüstzeiten deutlich reduziert. Dieser Digitalisierungsmeilenstein lohnt sich für das Unternehmen in jedem Fall.