Im 1. Teil des Beitrags erfahren die Leser etwas über Reinhold Zaskes beruflichen Werdegang. Während er seinem Arbeitgeber stets treu blieb, wurde dieser im Laufe der fast fünf Jahrzehnte mehrfach übernommen. Im Folgenden geht es um die prägenden Eigenschaften des 63-Jährigen, seine Vorbildfunktion im Betrieb und auch nach seinem Berufsleben.

Mit seinen mitgebrachten Eigenschaften, die er dem Fachkräftenachwuchs vermitteln wollte, erfüllte Reinhold Zaske eine Vorbildfunktion im Fertigungsbetrieb. Pünktlichkeit, Genauigkeit, Verlässlichkeit, Gründlichkeit, Ordnung und Sauberkeit – alles Attribute, die er bei der heute nachrückenden Generation häufig vermisst.

Als Ausbilder musste Reinhold Zaske immer Augen und Ohren offen haben. Einige Ereignisse, die diese Aussage bestätigen, sind ihm nachhaltig im Gedächtnis geblieben. So erzählt er davon, dass eines Tages einem Lehrling plötzlich die Hose brannte, nachdem dieser zeigen wollte, wie er Lumpen verbrennen kann. Ein anderer hatte im Winter an der Bohrmaschine mit einem längeren Pullover gearbeitet. In den Ärmeln verfingen sich beim Bohren Späne und zogen den Ärmel plötzlich in die Maschine hinein. Gerade noch rechtzeitig konnte Zaske die Maschine abschalten, bevor dem Azubi der Arm abgerissen worden wäre.
Bei der Verabschiedung des 63-Jährigen an seinem letzten Arbeitstag kam diese Geschichte nochmals auf den Tisch, als sich der betreffende Kollege ausdrücklich nochmals dafür bedankte, dass Reinhold Zaske ihm damals das Leben gerettet hatte. Zum Abschied erhielt der Westheimer Geschenke und Glückwunschkarten aus dem Kollegenkreis.

Auf die Frage, ob er rückblickend mit seiner Berufswahl und seinem Arbeitgeber zufrieden war, antwortet Reinhold Zaske: „Vor der Ausbildung hatte ich nichts davon gewusst, was der Beruf alles beinhaltet. Ich habe mich mehr oder weniger hineingearbeitet. Letzten Endes war der Beruf für mich maßgeschneidert und ich habe ihn gerne gemacht. Ich habe das alles auch verstanden. Mit meinen Arbeitgebern bin ich in den 48 Jahren gut ausgekommen. Wenn es auch verschiedene Namen waren und wir dreimal den Standort gewechselt haben, war es doch größtenteils dasselbe bis auf die Neuerungen und Modernisierungen. Aber da ist man mitgewachsen. Das war für mich okay.“

Gute Ratschläge an junge Menschen zu Berufswahl und Ausbildung

Jungen Leuten, die gerade auf der Suche nach dem passenden Beruf sind, rät er, sich gründlich zu überlegen, was sie lernen wollen und wo ihre Eignungen liegen. Für die Arbeit als Zerspanungsmechaniker braucht es vor allem Geduld und handwerkliches Geschick, meint er. Wer das nicht mitbringe, sei vielleicht im Büro oder mit der Schaufel in der Hand besser aufgehoben.

Als weiteren Rat spricht er das Thema Akzeptanz der Vorgesetzten und die Bereitschaft, sich unterzuordnen, an. Lehrjahre seien schließlich keine Herrenjahre und das gelte auch heute noch. Er bedauert, dass Motivation, Lernbereitschaft und Durchhaltevermögen bei den Azubis in den letzten Jahren merklich nachgelassen hätten. „Die Grundausbildung hat sich in der ganzen Zeit kaum verändert und sie ist schwer“, betont er. „Sägen, Bohren und Feilen muss man halt von Grund auf lernen. Dabei muss man auch sehen, was man mit der Hand, primitiven Werkzeugen und einem Schraubstock alles machen kann.“

Fest eingebunden in Familien- und Gemeindeleben

Wie bei vielen anderen auch bedeutet der Ruhestand für Reinhold Zaske, noch weniger Zeit als vorher zu haben. Als Familienmensch mit drei Söhnen und – ganz frisch – Enkeltochter Camilla hilft er, wo er kann. Zwei Söhne bauen gerade und sind zudem musikalisch aktiv. Der 63-Jährige engagiert sich in mehreren Funktionen in seiner Gemeinde: bei der Feuerwehr, wo er sogar eine Zeitlang das Kommando führte; im Kirchenvorstand mit Mesnerdiensten und als Feldgeschworener. Weiter hilft er regelmäßig bei der Feldarbeit.

Die Nebenerwerbslandwirtschaft hatte er einst geerbt und mittlerweile einem seiner Söhne weitergegeben. „Wie andere zum Skifahren oder Fußballspielen gehen, mache ich halt das“, erzählt er. „Das ist Saisonarbeit und ich kann vieles selbst reparieren. Das ist auch ein Vorteil, aber es kostet immer etwas Zeit.“ Dabei versuche er, alles in Ruhe zu machen, nicht in Hektik, betont er weiter.

Reinhold Zaske schätzt, was er hat und was seine schöne Heimat alles bietet. Auch von anderen wünscht er sich mehr Bewusstsein dafür, insbesondere für die Umwelt, um die er sich sorgt. Auch da ist er ein Vorbild – und zweifellos ein echter „Typ“.